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Betriebsübergang - Haftung des Betriebserwerbers
Grundsätzlich schließen Betriebsstilllegung und Betriebsübergang
einander aus. Unter Betriebsstilllegung ist die Auflösung der
zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer bestehenden Betriebs- und
Produktionsgemeinschaft zu verstehen. Abgeschlossen ist die Stilllegung,
wenn die Arbeitsverhältnisse der Arbeitnehmer beendet sind. Kommt es
nach der faktischen Einstellung des Betriebs und vor Ablauf der Kündigungsfristen
zu einem Betriebsübergang, tritt der Betriebserwerber in die Rechte
und Pflichten aus den noch bestehenden Arbeitsverhältnissen ein. Dies
gilt auch bei einem Betriebsübergang in der Insolvenz.
In einem Fall aus der Praxis wurde am 29.7.2005 über das Vermögen
des Metzger B das Insolvenzverfahren eröffnet. Die Arbeitsverhältnisse
endeten aufgrund betriebsbedingter Kündigungen zum 31.10.2005 bzw.
zum 30.11.2005. Am 1.9.2005 eröffnete Metzger H in den Räumlichkeiten
von Metzgerei B eine Metzgerei mit Partyservice. Die gekündigten
Arbeitnehmer bezogen bis zum Ablauf der Kündigungsfrist
Arbeitslosengeld. Für die Zeit vom 29.7.2005 bis zum Ablauf der
jeweiligen Kündigungsfristen begehrt die Bundesagentur für
Arbeit diese Zahlungen vom Metzger H aus übergegangenem Recht zurück.
Das Bundesarbeitsgericht gelangt mit Urteil vom 22.10.2009 zu dem
Entschluss, dass hier ein Betriebsübergang vorlag und somit der
Betrieberwerber in die Rechte und Pflichten der zum 1.9.2005 noch
bestehenden Arbeitsverhältnisse eintrat, also die
Arbeitslosengeldzahlungen an die Bundesagentur für Arbeit zurückzahlen
muss.
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